Fonds – Geldanlage in Fonds

Investmentfonds sind keine Idee des 20. Jahrhunderts, es gibt sie schon seit 1774. Damals gründete der niederländische Kaufmann Abraham van Entwich das erste sogenannte Gemeinschaftsvermögen. „Eintracht macht stark“ nannte er seinen Fonds, den er nach einer der ersten großen Finanzkrisen in Europa auflegte. Damals gingen Banken in Großbritannien, den Niederlanden und in Frankreich bankrott. Viele Bankkunden und Anleger verloren ihr gesamtes Vermögen.

Van Ketwichs Idee ist so einleuchtend wie einfach. Die Anleger kaufen mit ihrem Vermögen Anteile an einem Fonds, statt zum Beispiel einzelne Aktien eines Unternehmens. Der Fonds bzw. der Fondsverwalter wiederum beteiligt sich aus dem Fondsvermögen (Geldmittelbestand) an verschiedenen Aktiengesellschaften. Im Idealfall erhält der Anleger eines Fonds jedes Jahr regelmäßig eine Fondsrendite, die der gesamte Fonds wiederum mit seinen Anlagen, zum Beispiel in Aktien, erwirtschaftet.

Der älteste in Deutschland zugelassene Fonds ist übrigens der US-Fonds Pioneer, den Anleger seit 1928 zwischen Garmisch und Flensburg zeichnen können. Zur Zeit sind in Deutschland laut BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. rund 700 Fondgesellschaften aktiv.

Fonds: Von Aktien bis Private Equity

Neben den klassischen Aktienfonds mit beinahe unzähligen Varianten gibt es eine ganze Reihe weiterer Arten von Fonds, in die Privatanleger oder institutionelle Anleger investieren können. Dazu zählen auch Private-Equity-Fonds, mit denen Anleger, die Möglichkeit haben, sich indirekt an Start-ups oder Wachstumsunternehmen, um nur zwei Beispiele zu nennen, zu beteiligen. Doch der Reihe nach:

Aktienfonds: aktiv oder passiv

Lange Zeit galten aktiv gemanagte Aktienfonds als das Maß aller Dinge. Ein Aktienfonds legt das Geld seiner Anleger in Unternehmensaktien an. Hierbei legen Fondsmanager Aktienfonds verschiedenster Art auf. Heute gibt es Aktienfonds in allen möglichen Ausprägungen: auf Länder oder Kontinente begrenzt, auf Branchen spezialisiert, für bestimmte Unternehmensarten … es ist ein weites Feld. Rund 44.000 Fonds weltweit zählte das Statistikportal statista.de im ersten Quartal 2020.

Aktienfonds gibt es zum einen als aktiv von einem Team gemanagte Fonds, zum anderen – und immer populärer – als passiv gemanagte ETF-Fonds.

ETF steht für Exchange Traded Funds. Es handelt sich bei diesen Fonds um börsengehandelte Indexfonds, die einen ganz bestimmen Aktienindex exakt nachbilden. Die Kosten für ETF-Fonds liegen deutlich unter denen eines aktiv verwalteten Aktienfonds. Auch ETF- oder Indexfonds gibt es mittlerweile in riesiger Zahl und Varietät. Statista zählt im Jahr 2020 7.607 ETFs, darunter mittlerweile auch, und das ist neu, aktiv gemanagte Indexfonds.

Rentenfonds

Rentenfonds, das klingt nach Sicherheit und Langeweile. Und da ist etwas dran. Allerdings haben Rentenfonds nur bedingt etwas mit der Rente zu tun. Die Rentenfonds bzw. Anleihenfonds sind aktiv gemanagte Fonds, die in Anleihen investieren: z. B. Staats- aber auch Unternehmensanleihen. Aus Anlegerperspektive sind Anleihen statistisch betrachtet sicherer als Aktien, aber sie bescheren dem Anleger im Schnitt eine weitaus geringere Rendite als etwa gute Aktienfonds.

Geldmarktfonds

Durch Geldmarktfonds haben Anleger die Möglichkeit in Wertpapiere mit sehr kurzen Laufzeiten zu investieren: u. a. Termingelder, Schuldscheindarlehen und Anleihen mit einer Laufzeit von unter einem Jahr. Noch vor 20 Jahren galten Geldmarktfonds als besonders attraktiv. Wer heute in einen Geldmarktfonds investiert, weil er kurzfristig Geld anlegen möchte, darf sich über geringes Risiko und eine äußerst bescheidene Rendite freuen.

Immobilienfonds

Anleger in Immobilienfonds schätzen die Möglichkeit, auch mit kleineren Beträgen in Immobilien (Betongold) zu investieren. Es gibt offene und geschlossene Immobilienfonds. Wer in einen offenen Immobilienfonds investiert, kann in der Regel jederzeit seine Anteile an der Börse verkaufen. Offene Immobilienfonds sind aber eher die Ausnahme, da Investitionen in Immobilien oftmals mit langen Haltefristen verbunden sind. Wer also in einen geschlossenen Immobilienfonds investiert, muss wissen, dass seine Anteile unter Umständen sehr lange gebunden sind. Die Tatsache, dass offene Immobilienfonds in der Vergangenheit auch schon mal in geschlossene Fonds umgewandelt wurden, sollte zur Vorsicht mahnen.

Rohstofffonds

Anleger, die in Rohstofffonds investiert sind, profitieren von steigenden Preisentwicklungen an den Rohstoffmärkten. So gibt es beispielsweise Rohstofffonds, die in Unternehmen investieren, die im Rohstoffbereich tätig sind, oder aber auch Rohstofffonds, die über sogenannte Futures direkt auf Rohstoffveränderungen setzen. Rendite und Risiko hängen stark von Nachfrage und Verfügbarkeit der Rohstoffe ab, in die direkt bzw. indirekt investiert wird.

Nachhaltige Fonds

Aktuell liegen nachhaltige Fonds, welche sich auf ethische, soziale und ökologische Faktoren fokussieren, stark im Trend. So investieren nachhaltige Fonds beispielsweise in Unternehmen, die sich für Menschenrechte einsetzen, faire Arbeitsbedingungen bieten, sich für den Klimaschutz und erneuerbare Energien stark machen oder aber eine soziale Wirkung anstreben. Die Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben gezeigt, dass nachhaltige Fonds, die nach ESG-Prinzipien (ESG steht für Environment, Social, Governance) investieren, sich vor anderen Fonds in Sachen Rendite aber nicht verstecken müssen, im Gegenteil. Zwei Dinge gilt es zu beachten: Erstens können nachhaltige Fonds deutlich weniger Werte enthalten, und zweitens sollte man grundsätzlich das Problem des „Greenwashings“ nicht aus den Augen verlieren. Nicht überall wo nachhaltig draufsteht, ist auch nachhaltig drin.

Gemischte Fonds

Mischfonds investieren in eine Kombination verschiedener Anlageklassen, wie z. B. Aktien, Anleihen, Geldmarktpapiere, Immobilien und Rohstoffe. Ziel ist es, durch die breite Diversifikation das Risiko des Portfolios zu minimieren.

Private-Equity-Fonds

Wer sein Vermögen breit anlegen möchte, sollte sich neben den bisher genannten Fondsarten auch mit dem Thema Private Equity beschäftigen. Dies gilt vor allem in Zeiten, in denen viele Anleger nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen. Private Equity, also die Beteiligung an Unternehmen abseits der Börse, boomt. 513 Milliarden US-Dollar haben Privat- Equity-Firmen im ersten Halbjahr 2021 investiert (Euro am Sonntag, 30.7.2021).

Vorbei sind die Zeiten, in denen Private-Equity-Investoren mit dem Heuschrecken-Image zu kämpfen hatten. Heute investieren Private-Equity-Unternehmen gezielt in Unternehmen und entwickeln diese in der Regel aktiv und verantwortungsbewusst weiter. Einen besonders guten Ruf genießen dabei Private-Equity-Häuser, die sich auf eine Branche spezialisiert haben und in jedes Investment ihr Branchen-Know-how und ihre Erfahrung einbringen.

Ein Beispiel für ein Private-Equity-Unternehmen ist die Tübinger SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement mbH, die seit 1993 als Brancheninvestor im Healthcare investiert. Die SHS investiert bevorzugt in Wachstums- und mittelständische Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, Benelux, und den Nordic-Ländern. Investiert wird dabei grundsätzlich nach ESG- bzw. SRI-Prinzipien. SRI steht für Socially Responsible Investing.

Ziel der SHS ist es, ihre Portfoliounternehmen aktiv zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Dabei greift die SHS auf die Erfahrung und das Know-how eines eingespielten Teams und auf ein starkes Netzwerk zurück, das über Jahrzehnte international gewachsen ist.

Aktuell hält die SHS 23 Beteiligungen an Healthcare- Unternehmen. Der Fonds SHS VI steht in den Startlöchern. Zu den Anlegern der SHS zählen: institutionelle Investoren, Versorgungswerke, Pensionsfonds, Family Offices, Banken, Versicherungen sowie Kirchen und Corporates aus der Industrie.

Wer wissen möchte, wie sich die SHS als Brancheninvestor im Corona-Jahr 2020 geschlagen hat, und wie die Healthcare-Experten die Entwicklung im Sektor sehen, findet hier ein lesenswertes Interview mit den SHS-Partnern Manfred Ulmer-Weber und Uwe Steinbacher.