Private Equity – wie funktioniert das?

Privates Beteiligungskapital einfach erklärt

Der Begriff Private Equity kommt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „privates Beteiligungskapital“. Das Gegenstück zu Private Equity ist Public Equity. Eine Private Equity-Gesellschaft investiert also mit Kapital in Unternehmen, die ausschließlich privat gehalten werden und folglich nicht börsennotiert sind. Meist wird in mittelständische Unternehmen investiert. Um sich an anderen Unternehmen zu beteiligen, wird eine Private Equity-Gesellschaft idealtypischerweise zuvor „Fundraising“ betreiben. Hierbei werden Gelder von institutionellen Investoren, privaten und industriellen Anlegern aufgenommen und in einem Fonds zusammengeführt. Wenn die zuvor anvisierte Kapitalmenge der Investoren, welche in diesem Kontext auch „Limited Partners“ genannt werden, eingesammelt wurde, nimmt der Fonds kein weiteres Kapital mehr auf.

Die Laufzeit eines Fonds bestimmt darüber, wie lange eine Private Equity Investoren Zeit hat, um sich an nicht börsennotierten Unternehmen zu beteiligen, deren Wert zu steigern und letztendlich die Anteile gewinnbringend zu verkaufen. Die Laufzeit eines Fonds beträgt hierbei häufig zwischen zehn und zwölf Jahren. Dieser Zeitraum wird seinerseits in drei Phasen untergliedert: In der ersten Phase suchen Private Equity-Investoren nach potenziellen Beteiligungen, welche dem zuvor festgelegten Investitionsfokus entsprechen. Die Anlagestrategie kann beispielsweise darin bestehen, sich auf bestimmte Regionen zu konzentrieren, nur in ausgewählte Phasen eines Unternehmens zu investieren oder sich auf bestimmte Branchen zu spezialisieren.

Private Equity gehört zu den alternativen Geldanlagen, wie zum Beispiel Hedgefonds. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ihren Anlegern hohe Renditen ermöglichen. Der Unterschied zu Hedgefonds ist, dass Private Equity Gesellschaften über Risikokapital in junge Unternehmen (Start-Ups) investieren. Hedgefonds hingegen investieren kurzfristiger (z. B. Aktien).

Private Equity Ablauf

Private Equity – die Beteiligung

Sobald eine potenzielle Beteiligung gefunden ist, die den Kriterien des Fonds entspricht, beginnt die Private Equity-Gesellschaft mit einer intensiven Prüfung des Unternehmens. Falls die Erstanalyse das Private Equity-Unternehmen in der Entscheidung für eine Beteiligung bestärken, wird die Prüfung fortgesetzt, nachdem ein so genannter „Letter of Intent“ (LOI) verfasst wurde. Dieser fasst die wesentlichen Inhalte des späteren Beteiligungsvertrages zusammen.

Oftmals werden von Seiten der Private Equity-Gesellschaft externe Dienstleister beauftragt, um für bestimmte Bereiche des Unternehmens (z.B. Technik oder Intellectual Property) eine „Due Diligence“, eine Detail-Prüfung des Unternehmens, anzufertigen. Dementsprechend können je nach Beteiligungsgröße zu Ende der Prüfungsphase mehrere Due-Diligence-Berichte vorliegen, welche die wirtschaftlichen, rechtlichen, finanziellen, steuerlichen und technischen Aspekte des Unternehmens darstellen.

Auf Basis dieser Berichte kann sich die Private Equity-Gesellschaft ein ganzheitliches Bild des Unternehmens oder des Startups machen und erkennt so frühzeitig Begebenheiten, die eine Beteiligung ausschließen würden. Unter der Annahme, dass die Private-Equity-Gesellschaft nach dem Prüfungsprozess weiterhin eine Investition anstrebt, beginnen nun auf Basis des LOI Verhandlungen über den Kaufpreis der Investition mit der Verkäuferseite. Hierbei ist anzumerken, dass Private Equity-Gesellschaften sowohl Minderheitsbeteiligungen als auch Mehrheitsbeteiligungen tätigen können. Des Weiteren besteht ein Fonds aus mehreren Investitionen in verschiedene Unternehmen, um eine gewisse Risikostreuung zu ermöglichen.

Die Wertsteigerung

Nach der Beteiligung beginnt die zweite Phase in der Laufzeit eines Fonds – die Wertsteigerung. In Zusammenarbeit mit dem Management des Unternehmens werden unterschiedliche Maßnahmen zur erfolgreichen Weiterentwicklung des Unternehmens angestoßen.

Damit der größtmögliche Mehrwert geboten werden kann, nutzt die Private Equity-Gesellschaft ihr Netzwerk und bringt ihre Expertise aus langjähriger Erfahrung ein, um zum Beispiel einen internationalen Markteintritt zu ermöglichen, neue Kundenaufträge zu generieren oder effizientere Workflows zu etablieren. Hierbei agiert die Private Equity-Gesellschaft jedoch meist nicht operativ, sondern beratend, beispielsweise auf Basis eines Sitzes im Aufsichtsrat des Unternehmens.

Der Exit

Da eine Private Equity-Gesellschaft immer nur ein Partner auf Zeit ist, das heißt eine Beteiligung innerhalb der Fonds-Laufzeit darauf hinarbeitet ein Unternehmen zu optimieren und gewinnbringend zu verkaufen, tritt nun die dritte Phase der Laufzeit eines Fonds ein – die finale Phase, in der der Exit, also der Verkauf des Unternehmens, vorbereitet wird.

Nachdem die Minder- oder Mehrheitsbeteiligung abgeschlossen und der Unternehmenswert gesteigert worden ist, ist die Private Equity-Gesellschaft nun auf der Suche nach einer lohnenden Exit-Möglichkeit. Dabei gibt es grundsätzlich vier in Frage kommende Strategien.
Die erste Möglichkeit besteht in einem Börsengang des Unternehmens. Hierfür müssen die notwendigen Voraussetzungen erfüllt sein. Bei dem sogenannten „Initial Public Offering“ (IPO) werden die zuvor privat gehandelten Anteile öffentlich am Kapitalmarkt angeboten.

Die zweite Möglichkeit ist ein „Buy Back“. Das bedeutet Gründer oder Mitgesellschafter des Unternehmens kaufen die Unternehmensanteile zurück und erhöhen somit ihre eigene Beteiligung an dem Unternehmen.

Bei einem „Trade Sale“, der dritten Exit-Variante, wird die Beteiligung an einen strategischen Käufer, wie zum Beispiel einen Wettbewerber, verkauft. Schlussendlich besteht beim „Secondary Buyout“ außerdem die Möglichkeit, die Beteiligung an eine weitere Private Equity-Gesellschaft zu veräußern.

Weitere Buyout-Varianten sind das Management-Buyout (MBO), der Institutionelle Buyout (IBO), das Employee-Buyout (EBO), sowie der Leveraged Buyout (LBO).

Die Ausschüttung der Gewinne

Die Erlöse des jeweiligen Exits werden dann an die Investoren des Fonds ausbezahlt. Dabei ist zu beachten, dass alle Kosten, die während der Laufzeit eines Fonds außerhalb der Beteiligungen anfallen, ebenfalls aus dem Fonds bezahlt werden.

Dieser sogenannte „Management Fee“ ist ein gewisser Prozentsatz des Fondsvolumens und deckt die administrativen Kosten des Fonds ab. Daneben wird dem Fondsmanager eine Beteiligung am Beteiligungserfolgt gewährt, sofern die Investoren eine vorab festgelegt Zielrendite erreicht haben.

Private Equity und Venture Capital – was ist der Unterschied?

Sowohl der Begriff Private Equity als auch der des Venture Capital bezeichnen die Investitionsmöglichkeiten durch Eigenkapital an Unternehmen, welche nicht öffentlich gehandelt werden. Der Unterschied liegt hierbei stets in der Phase, in welcher sich das Zielunternehmen befindet. Private Equity-Gesellschaften erwerben meist Minder- oder Mehrheitsbeteiligungen an Unternehmen, die bereits stabile Cashflows aufweisen und somit ein geringeres Risiko darstellen. Zusätzlich nutzen Private Equity-Gesellschaften beim Kauf der Anteile gegebenenfalls Fremdkapital, um das eingesetzte Eigenkapital hebeln zu können. Das Fremdkapital, das oftmals von Banken bereitgestellt wird, lässt sich dann aus den Einnahmen des Unternehmens tilgen.

Venture Capital-Gesellschaften treten diesbezüglich häufig als Wagniskapitalgeber auf, um ein unternehmerisches Bestreben zu finanzieren, das sich noch in der Gründungs- oder Wachstumsphase befindet (Start Up). Junge Unternehmen, die Kapital von Venture Capital-Gesellschaften aufnehmen, haben meist mehrere Finanzierungsrunden mit unterschiedlichen Co-Investoren ein, die ihrerseits durch die Zeichnung neuer Anteile Kapital einbringen. Fremdkapital wird von Venture Capital-Gesellschaften hierbei nicht aufgenommen, da Zielunternehmen sich in einer früheren Phase befinden und somit weitaus risikoreicher sind.

Die Geschichte des Private Equity

Der Ursprung des Private Equity-Geschäfts als Anlageklasse geht auf Georges Doriot zurück, der nach dem Ende des zweiten Weltkriegs die American Research and Development Corporation (ARCD) gründete. Diese förderte Investitionen des privaten Sektors in Unternehmen, die von zurückgekehrten Soldaten geführt wurden. Auf die ARCD geht dabei auch die erste große Erfolgsgeschichte eines Investors im Private Equity-Bereich zurück: Im Jahre 1957 wurde eine Investition in Höhe von 70.000 Dollar in die Digital Equipment Corporation, eine der ersten Computerfirmen überhaupt, getätigt. Die Beteiligung war nach dem erfolgreichen Börsengang des Unternehmens über 355 Millionen Dollar wert.

Als erstes Start-up im modernen Private Equity-Markt gilt die aus Amerika stammende Fairchild Semiconductor, die als erstes Unternehmen einen kommerziell praktikablen integrierten Schaltkreis im Jahre 1959 produzierte. Möglich wurde dies durch Kapitalzuflüsse eines Unternehmens, das sich im späteren Verlauf Venrock Associates nannte.

Aus diesen Anfängen entwickelte sich nach und nach ein wichtiger Bereich der modernen Wirtschaft, welcher heute junge Unternehmen mit Kapital versorgt, die aufgrund ihres frühen Stadiums noch kein Fremdkapital erhalten. So wurden im Jahr 2018 allein in Europa 2.168 Deals mit einem Volumen von 262,1 Mrd. Euro abgeschlossen. Weltweit sind die Zahlen mit einem Buyout-Volumen von knapp 600 Mrd. Dollar noch beeindruckender und unterstreichen die Bedeutung von Beteiligungskapital.

In Deutschland wurde 1965 mit der heutigen Deutsche Beteiligungs AG die erste Beteiligungsgesellschaft gegründet. Auf dem deutschen Kapitalmarkt traten aber Schwierigkeiten auf, da die Risikoneigung der Kapitalgeber hierzulande weniger ausgeprägt ist als im internationalen Vergleich und wichtige Investoren in dieser Branche fehlten. Darüber hinaus pflegen viele Unternehmen einen engen Kontakt zu ihrer Hausbank, wodurch externe Kapitalgeber oftmals kritisch betrachtet werden und nicht die erste Anlaufstelle für Liquiditätsanfragen sind. So betrug das investierte Kapital auf dem Private Equity-Markt in Deutschland in den 70er Jahren gerade einmal 560 Mio. DM. Angetrieben durch den Boom und die Aufbruchsstimmung in den 90er Jahren vervielfachte sich das Volumen des Private Equity-Marktes in Deutschland zur Jahrhundertwende bis auf 4,5 Mrd. Im Jahr 2020 betrug das Investitionsvolumen in Deutschland 12,5 Mrd. Euro und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Wirtschaftsförderung spielen. Mittlerweile gehört Private Equity zu einem fixen Bestandteil der Corporate Finance Welt in Deutschland.

Was macht die SHS in Bezug auf Private Equity?

Wie andere Private Equity-Gesellschaften nimmt auch SHS durch das „Fundraising“ Kapital von externen Investoren, den Limited Partners auf. Nachdem der Fonds „geclosed“ wird, nutzt SHS die Mittel aus dem Fond und beteiligt sich an privat gehandelten Unternehmen. Durch das Know-how und das Netzwerk der SHS werden dann in Absprache mit dem Management Maßnahmen eingeleitet, die den Unternehmenswert steigern. Nach dem Verkauf der Beteiligung werden Erlöse an die Limited Partners ausbezahlt.

Die SHS investiert und beteiligt sich an Healthcare Unternehmen im europäischen Raum, der Fokus liegt dabei auf den Regionen DACH, BeNeLux und Nordics. Auf Grund dieser strategischen Ausrichtung sowie dem Halten des „Track Record“ seit der Unternehmensgründung 1993 verlassen sich Investoren auf die Expertise der SHS. Mittlerweile kann das Unternehmen auf fünf Fondsgenerationen zurückblicken.

Private Equity Fonds bei SHS

Wer sind die Investoren eines Fonds?

Private Equity-Fonds werden zum Großteil von institutionellen Anlegern, privaten und industriellen Investoren gezeichnet. Der Anteil der „General Partners“, beziehungsweise der Manager des Fonds, macht also nur einen Bruchteil dessen aus was externe Limited Partners investieren. Es muss ein starkes Vertrauen zwischen Limited Partners und General Partners bestehen, welches auf der Investitionsstrategie, dem Track Record, das heißt dem Erfolg vorheriger Fonds und Beteiligungen und der Expertise des Investment-Teams fundiert.

In die Fonds der SHS investieren eine Vielzahl unterschiedlicher Investoren. So schätzen unter anderen Family Offices, Pensionskassen, Versorgungswerke, Fund of Funds, Banken und Sparkassen, vermögende Privatanleger, Krankenversicherungen, etablierte Unternehmen und kirchliche Investoren Wert nachhaltige Investitionen im Bereich Healthcare.

Fazit zu Private Equity

Das Geschäftsmodell, das den meisten Privat Equity-Gesellschaften zu Grunde liegt, besteht darin, durch Beteiligungen an Unternehmen Gewinne für die Investoren des Private Equity-Fonds zu erwirtschaften. Durch die intensive Prüfung der Beteiligungen kann das Management der Private Equity-Gesellschaft zwar Risiken ausschließen, jedoch bestehen weiterhin Markt- oder Branchenrisiken. Es entwickelt sich also nicht zwangsläufig jede Beteiligung in einem Fonds wie gewünscht. Letztendlich können idealtypischerweise die weniger gut laufenden Beteiligungen aber ausgeglichen werden, da bei anderen Beteiligungen im Fonds eine sehr hohe Wertsteigerung realisiert werden kann.

Neben den Investoren des Private Equity-Fonds profitiert natürlich auch die Volkswirtschaft von Private Equity Investments. Innerhalb der Beteiligungen ermöglichen die Maßnahmen zur Wertsteigerung der Private Equity-Gesellschaft zum Beispiel die Entwicklung neuer Produkte oder den Eintritt in neue Märkte. Letztendlich schafft oder sichert dieses Wachstumskapital also Arbeitsplätze innerhalb einer Volkswirtschaft und ermöglicht gleichzeitig, dass Unternehmen ihr volles Potenzial entfalten können.